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Die Apothekerkammer Niedersachsen fordert harten Kurs gegen Keime
Kampf den Keimen

Hannover, 27. Januar 2011 - Viele Leistungen erbringen die Haus- und Krankenhaus-Apotheken im Hintergrund und damit unsichtbar für die Patienten, indem sie Medikamente, Salben, Ernährungslösungen, Infusionen und Zytostatika individuell herstellen. Dabei beachten die Apotheker die Leitlinien zur Qualitätssicherung für standardisierte Arbeitsanweisungen. „Die Fertigung von Arzneimitteln ist für Apotheker die Königsdisziplin. Meist sind die internen Vorschriften der Apotheker strenger als die vorgegeben Richtlinien“, weiß Magdalene Linz, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, zu berichten.

„Die Standards und behördlichen Vorgaben in Deutschland liegen sehr hoch und stellen erhebliche Anforderungen an die Qualifikation der Mitarbeiter“, ergänzt Heike Alz, Leiterin der Zentralapotheke der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), „beispielsweise stellen wir unter Reinraumbedingungen pro Jahr rund 30.000 Zytostatika, also individuell auf den Patienten abgestimmte Chemotherapien, her.“

Die aseptische Herstellung gebrauchsfertiger, steriler Produkte ist für jeden Apotheker eine große Herausforderung: Vom peniblen Händewaschen und desinfizieren über die Arbeit an der Werkbank mit Abzugshaube bis hin zur Überwachung aller Luftpartikel und Keime, die durchs Labor schweben könnten. Good Manufacturing Practices (GMP), gute Herstellungspraxis, ist der Begriff für solche Abläufe. Die Medikamente, Ernährungslösungen, Zytostatika und Präparate werden nach GMP-Vorgaben gefertigt. „Die rückhaltlose Kontrolle und Dokumentation vom Einkauf der Rohstoffe bis zur Fertigung des Arzneimittels im Reinraum sind das wichtigste Instrument der GMP“, so Heike Alz. Die Arbeitsbereiche und die aseptische Herstellung durch die Mitarbeiter werden ständig auf Keimbelastungen überprüft.

Strenge Hygienemaßnahmen gelten in der gesamten MHH, denn die >unsichtbare Gefahr der Keime< lauert überall. Wer mit so genannten multiresistenten Bakterien infiziert wird, kann das mit seinem Leben bezahlen. In deutschen Kliniken infizieren sich jährlich laut groben Schätzungen 500.000 bis zu einer Million Patienten mit Keimen, bis zu 50.000 sterben daran. Genau Zahlen liegen allerdings nicht vor, da es keine Meldepflicht gibt.

Besonders gefürchtet sind Bakterien wie der "Staphylococcus aureus" (MRSA), der gegen das Antibiotikum Methicillin resistent und auch mit anderen Wirkstoffen nur schwer zu bekämpfen ist. Doch es muss nicht immer gleich dieser Killer sein. Mulitresistente Erreger machen nicht die Masse der Krankenhausinfektionen aus, sondern andere Keime, die etwa Blutvergiftungen und Wundinfektionen auslösen können. Übertragen werden die Bakterien durch das Klinikpersonal oder die Besucher. Vor allem für immungeschwächte Patienten auf Intensivstationen sind sogenannte nosokomiale, also im Krankenhaus erworbene Infektionen, eine Gefahr. Die meisten Keime werden durch unzureichende Händehygiene verbreitet.

Die MHH hat sowohl dem MRSA als auch den Wundkeimen den Kampf angesagt und steht hinter den Forderungen der Apothekerkammer Niedersachsen. So zeigen das MRSA-Überwachungssystem der MHH, ein Instrument zur Erkennung von Krankheitskeimen, und die Kampagne >Saubere Hände – keine Chance für Krankenhaus-infektionen<, mittlerweile große Wirkung. Auch auf Keime im OP-Saal achtet die Medizinische Hochschule Hannover minutiös. Gelangen Keime durch Schläuche oder Beatmungsgeräte in die Blutbahnen oder Lungen von Patienten, sind die Folgen fatal: Patienten mit einem geschwächten Immunsystem leiden schnell unter einer Blut-vergiftung oder Lungenentzündung – im schlimmsten Fall mit tödlichem Ausgang.

Reinhard Schierholz, Fachapotheker für Klinische Pharmazie und Arzneimittelinformationen und MRSA-Netzwerker, ist davon überzeugt, dass mit der Durchführung der intensiven Hygienemaßnahmen in den Krankenhäusern der Region Hannover und der Kooperation der am Netzwerk Beteiligten, die Ausbreitung der gefährlichen Keime gesenkt werden kann.

Weitere Informationen und Kontakt:
Ute Creutzburg M.A.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
i.A. Apothekerkammer Niedersachsen
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FAX +49(0)511-768 51 51
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E-Mail ute.creutzburg@t-online.de

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